Wohnen als Ware
Kommentar von Kai H. Warnecke
Wohnen dürfe keine Ware sein – diese Formel geben derzeit vor allem Politiker aus, die Maßnahmen rechtfertigen wollen, welche die Kosten des Wohnens einseitig dem Vermieter aufbürden. Wer kann schon Argumente gegen politische Forderungen erheben, wenn diese einem höheren und hehren Ziel folgen?
Wohnen als elementares menschliches Bedürfnis wird mit dieser Prämisse aus dem üblichen marktwirtschaftlichen Leben herausgenommen. Dabei ist dies angesichts des sozialen Mietrechts und des Handelns vieler privater Vermieter kein Wunsch, sondern Wirklichkeit. Und überdies konterkarieren die hinter dieser politischen Formel versteckten Forderungen das behauptete Anliegen.
Schon das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einer Studie für Haus & Grund bestätigt: Ein unausgewogenes, einseitiges Mietrecht zugunsten der Mieter führt nicht zu einem besseren Angebot an Mietwohnungen, sondern zu weniger Mietwohnungen. Diese Theorie wird durch den extremen Berliner Mietendeckel in der Praxis bewiesen – die Zahl der angebotenen Mietwohnungen nimmt dramatisch ab, private Eigentümer verkaufen ihr Eigentum.
Käufer sind ganz überwiegend internationale Fondsgesellschaften und börsennotierte Konzerne. Weder der Kauf einzelner Häuser durch Kommunen noch genossenschaftliches Engagement können dies kompensieren. Und damit verkehrt sich die Prämisse ins Gegenteil: Durch überzogenen Mieterschutz werden Wohnungen an die internationalen Kapitalmärkte getrieben. Und Wohnen wird von denjenigen erst zur Ware gemacht, die vorgeben, das Gegenteil zu wollen.

Präsident Haus & Grund Deutschland