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Wohnungsbauziele in Gefahr: Zwei aktuelle Projekte zeigen strukturelle Bremsen im „Bau-Turbo“

In Kiel und Kronshagen geraten zwei Neubauvorhaben ins Stocken – einmal durch lokalen Widerstand, einmal durch langwierige naturschutzrechtliche Verfahren. Beide Fälle verdeutlichen, wie fragil die kommunalen Wohnungsbauziele inzwischen sind.

Haus & Grund Kiel sieht die jüngsten Entwicklungen an der Blücherstraße und auf dem „Klemms Gartenmarkt“-Areal mit Sorge. Zwar seien Zielkonflikte in einer wachsenden Stadt normal, doch der Umgang damit entscheide darüber, ob Wohnungsbau noch gelingen könne. In Kiel fehlen laut städtischen Prognosen weiterhin mehrere tausend Wohnungen – insbesondere barrierearme und kleinere Einheiten für ältere Menschen und Familien. Verzögerungen summieren sich zu spürbaren Engpässen am Markt.

Hinzu kommt: Auch in vielen Umlandgemeinden – von Molfsee bis Strande – geraten Projekte zunehmend ins Stocken. Widerstände, kleinteilige Verfahren oder fehlende Planungskapazitäten verschärfen die Lage und verschieben den Druck zurück auf die Stadt, die diesen längst nicht mehr allein auffangen kann.

„Wenn jedes Projekt über Jahre ausgebremst wird – mal durch NIMBY-Effekte, mal durch detailverliebte Genehmigungshürden –, dann stellt sich die Frage: Wollen wir den Wohnungsbau wirklich oder nur in Sonntagsreden?“, sagt Sönke Bergemann, Geschäftsführer von Haus & Grund Kiel. Gerade innerstädtische Nachverdichtung und altersgerechte Quartiersentwicklungen seien entscheidend, um Mietanstiege und Verdrängung zu verhindern.