Haus & Grund Kiel: Eingriff in privates Eigentum
Die Stadt Kiel plant, für den Abschnitt des Niemannswegs zwischen Moltkestraße und Bartelsallee einen Bebauungsplan aufzustellen. Hintergrund ist laut Berichterstattung der Kieler Nachrichten die Sorge vor Verdichtung und Veränderungen im Stadtteil Düsternbrook.
Haus & Grund Kiel bewertet das Vorgehen kritisch. Ein Bebauungsplan, der Baugrenzen neu definiert, Hinterlandbebauung ausschließt und Versiegelungen untersagt, bedeutet einen erheblichen Eingriff in das Eigentum der betroffenen Grundstückseigentümer. Aus Sicht des Vereins wird damit ein falsches Signal gesetzt: Während Kiel seit Jahren unter Wohnraummangel leidet, wird ausgerechnet in einem zentralen und attraktiven Stadtviertel zusätzlicher Wohnungsbau erschwert.
Haus & Grund betont, dass Nachverdichtung, maßvolle Aufstockungen und Dachgeschossausbau wesentliche Bausteine sind, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen – auch in Düsternbrook. Entscheidend sei nicht, ob neue Gebäude mehrere Wohneinheiten umfassen, sondern ob sie sich architektonisch einfügen. Eine pauschale Regulierung, die jede bauliche Entwicklung verhindern soll, sei dagegen fehlgeleitet.
Sönke Bergemann, Geschäftsführer von Haus & Grund Kiel, erklärt: „Hier geht es nicht um eine sensible Abwägung, sondern um einen massiven Eingriff in Eigentum – und um eine ausgesprochen schlechte Idee. Wenn eine Stadt kaum Bauland hat, muss sie alle Potenziale nutzen: Dachausbau, Aufstockung, Verdichtung – selbstverständlich auch in Düsternbrook. Wenn Neubauten qualitativ überzeugen und sich einfügen, brauchen wir keine Bevormundung. Von städtebaulichen Fehlentwicklungen kann in diesem begehrten Stadtteil keine Rede sein. Oder wer definiert hier eigentlich den Maßstab? Man stelle sich nur vor, die KiWoG hätte an gleicher Stelle ein städtisches Grundstück: Würde dann ebenfalls ein Bauverbot gefordert?“