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Einfamilienhaus mit Solarzellen hinter Sonnenblumen
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Selbstnutzer im Nachteil

Warum die Förderung für Eigentümer gestärkt werden muss

Der Erwerb von Wohneigentum stellt für viele Haushalte eine wichtige Form der Altersvorsorge und Vermögensbildung dar. Doch die aktuelle Förderpolitik bietet Selbstnutzern kaum Unterstützung beim Kauf oder Bau eines Eigenheims. Eine neue Studie des Forschungsinstituts empirica zeigt, dass die vorhandenen Förderprogramme meist an energetische Sanierungen gekoppelt sind und somit den eigentlichen Erwerb nicht erleichtern.

 

Die Förderung von Wohneigentum hat nicht nur Vorteile für einzelne Haushalte, sondern wirkt sich auch positiv auf den gesamten Wohnungsmarkt aus. Wenn Mieter in Wohneigentum wechseln, werden Mietwohnungen frei, wodurch sich der Druck auf den Mietmarkt verringert. Diese sogenannten Sickereffekte sorgen dafür, dass vor allem jüngere und einkommensschwächere Haushalte Zugang zu erschwinglichem Wohnraum erhalten. Durch eine gezielte Förderung von Selbstnutzern könnten somit nicht nur mehr Menschen den Schritt in die eigenen vier Wände schaffen, sondern gleichzeitig auch das Mietangebot insgesamt verbessert werden.

 

Fehlende direkte Förderung für Selbstnutzer
Während frühere Programme wie das Baukindergeld gezielt den Erwerb von Wohneigentum unterstützt haben, sind die heutigen Fördermaßnahmen in erster Linie auf energetische Effizienz ausgelegt. Programme wie „Wohneigentum für Familien“ (WEF) oder „Jung kauft Alt“ bieten zwar zinsgünstige Kredite, setzen jedoch hohe Standards für Energieeffizienz oder Sanierung, die oft mit erheblichen Zusatzkosten verbunden sind. Diese Anforderungen übersteigen die gewährten Förderbeträge, sodass Selbstnutzer letztlich keinen echten finanziellen Vorteil genießen.

Die Studie zeigt, dass der bereinigte Förderbarwert – also der abgezinste Wert der durch KfW-Kredite gewährten Förderungen – für Selbstnutzer faktisch bei null liegt, da die Programme vorrangig Zusatzkosten für energetische Maßnahmen abdecken. Im Vergleich dazu bot das Baukindergeld noch eine reale finanzielle Unterstützung von rund 21.000 Euro für eine Familie mit zwei Kindern. Im empirischen Mittel hatten die Geförderten 1,8 Kinder, so dass der Barwert durchschnittlich bei etwa 18.600 Euro lag.

 

Förderung muss Erwerb erleichtern, nicht erschweren
Die aktuelle Förderpolitik verfehlt das Ziel, Selbstnutzern den Weg ins Eigenheim zu erleichtern. Die Kopplung an energetische Standards führt zu Mehrkosten, die die Förderbeträge übersteigen. Eine gerechtere Politik muss direkte Zuschüsse und bessere Kreditkonditionen bieten, um auch Haushalten mit begrenztem Eigenkapital den Eigentumserwerb zu ermöglichen.

 

Fazit

„Damit Selbstnutzer tatsächlich von staatlicher Unterstützung profitieren und sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können, sollten gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Ein Förderprogramm ähnlich dem Baukindergeld würde Selbstnutzern eine spürbare finanzielle Erleichterung bieten. Zuschüsse sollten nicht an strenge energetische Auflagen gebunden sein, sondern den Erwerb selbst erleichtern. Dadurch könnten Haushalte mit begrenztem Eigenkapital leichter eine Finanzierung erhalten. Um einer breiteren Bevölkerungsschicht den Zugang zu staatlicher Unterstützung zu ermöglichen, könnten die Einkommensgrenzen für Förderprogramme beispielsweise dynamisch an die allgemeine Einkommensentwicklung oder den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt werden. Dies würde sicherstellen, dass Förderprogramme auch langfristig ihre Zielgruppen erreichen.“

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