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Smarte Stromzähler werden verstärkt eingebaut

Intelligente Messsysteme, genannt Smart Meter, erobern zunehmend die Gebäude. Denn ab diesem Jahr startet der verpflichtende Einbau. Doch nicht jeder Haushalt bekommt ein Smart-Meter-Gerät. Gebäude, in denen der Einbau eines intelligenten Messsystems nicht vorgesehen ist, erhalten in den nächsten Jahren zumindest eine moderne Messeinrichtung, also einen digitalen Zähler. Bis 2032 sollen die modernen Geräte flächendeckend zum Einsatz kommen.

 

„Als ihr grundzuständiger Messstellenbetreiber informieren wir Sie über den anstehenden Wechsel des Stromzählers gegen eine moderne Messeinrichtung oder ein intelligentes Messsystem.“ Solche oder ähnliche Anschreiben bekommen derzeit immer mehr Hauseigentümer.

Hintergrund ist das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), das die Messstellenbetreiber seit dem 1. Januar 2025 verpflichtet, bestimmte Verbrauchsstellen schrittweise mit Smart Metern auszustatten. Mindestens drei Monate vor dem Tausch muss der Messstellenbetreiber darüber informieren.

Doch nicht jeder Haushalt erhält ein intelligentes Gerät mit Kommunikationseinheit, das die Fernauslesbarkeit ermöglicht. Das MsbG unterscheidet nämlich zwischen modernen Messeinrichtungen einerseits und intelligenten Messsystemen (Smart Metern) andererseits. In welchem Haushalt ein intelligentes Messsystem eingebaut wird oder „nur“ eine moderne Messeinrichtung, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

 

Intelligente Messsysteme
Eine gesetzliche Pflicht für Messstellenbetreiber zum Einbau von Smart Metern gibt es für drei Gruppen:

Haushalte mit einem hohen Stromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr.

Ausschlaggebend ist dabei der Durchschnitt der letzten drei Jahresverbrauchswerte. Liegen nicht genügend Werte vor, ist die Jahresverbrauchsprognose des Netzbetreibers ausschlaggebend.

Haushalte mit Strom erzeugenden Anlagen (zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen) mit einer Nennleistung von mehr als 7 Kilowatt (kW).

Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung, zum Beispiel einer Wärmepumpe oder einer Ladestation für ein Elektrofahrzeug.

Wird ein intelligentes Messsystem installiert, muss der Messstellenbetreiber eine kostenlose monatliche Aufstellung über den Energieverbrauch und die damit entstandenen Kosten zur Verfügung stellen.

 

Moderne Messeinrichtungen
Haushalte, die nicht eine dieser Gruppen angehören, werden mit einer modernen Messeinrichtung ausgestattet – sofern der grundzuständige Messstellenbetreiber nicht doch den Einbau eines Smart Meters vorsieht. Verbraucher können aber seit Anfang 2025 den Einbau eines intelligenten Messsystems vom Messstellenbetreiber auf eigene Kosten gegen ein Entgelt in Höhe von nicht mehr als einmalig 30 Euro verlangen.

Im Unterschied zu einem Smart Meter ist die kommunikative Anbindung von modernen Messeinrichtungen über ein sogenanntes Smart-Meter-Gateway möglich, aber noch nicht erfolgt. Die Visualisierung des Verbrauchs ist nur direkt am Gerät vor Ort möglich, da die Messeinrichtung nicht in ein Kommunikationsnetz eingebunden ist. Dieser digitale Stromzähler kann damit nicht fernausgelesen werden, was bedeutet, dass eine manuelle Erfassung weiterhin notwendig ist.

 

Vorteile bei beiden Gerätetypen
Verbraucher können mit einer modernen Messeinrichtung oder einem intelligenten Messsystem ihre aktuellen beziehungsweise vergangenen Energieverbrauchswerte tages-, wochen-, monats- und jahresbezogen einsehen. Dies gibt eine höhere Transparenz über den Stromverbrauch, kann die Identifikation verbrauchsintensiver Geräte ermöglichen und vereinfacht die Überprüfung der Stromabrechnung. Die alten Ferraris-Zähler werden bis spätestens 2032 durch eine der beiden Varianten ersetzt. Wann genau der Austausch erfolgt, entscheidet der Messstellenbetreiber.

 

Dynamische Stromtarife
Seit Januar 2025 müssen alle Stromlieferanten dynamische Stromtarife anbieten. Verbraucher mit intelligenten Stromzählern können dann Strom beziehen, wenn er in kostengünstigeren Zeiten mit hoher Erneuerbare-Energien-Erzeugung zur Verfügung steht. Das schont nicht nur den Geldbeutel der Verbraucher, sondern fördert auch die Netzstabilität

 

Was ist ein Messstellenbetreiber?

Ein Messstellenbetreiber ist ein Unternehmen, das die Stromzähler einbaut, betreibt und wartet. Laut Gesetz gibt es in jeder Region einen sogenannten grundzuständigen Messstellenbetreiber. Der ist in der Regel Ihr örtlicher Netzbetreiber und nicht identisch mit dem Stromversorger. Wer der jeweilige Messstellenbetreiber ist, können Sie Ihrer Stromrechnung entnehmen. Daneben gibt es wettbewerbliche Betreiber, die die gleichen Leistungen für digitale Zähler anbieten.

 

Tipp

Die Bundesnetzagentur beantwortet auf ihrer Webseite die häufigsten Fragen zu modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messsystemen unter:

hausund.co/3ZNMQvc

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