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Zwangsversteigerungen: Mehr Immobilien unter dem Hammer

Bis vor kurzem war die Zahl der Zwangsversteigerungen rückläufig – die robuste wirtschaftliche Lage, gut bezahlte Jobs und ein niedriges Zinsniveau haben dafür gesorgt, dass weniger Immobilien unter den Hammer kamen. Mit der Trendwende am Zinsmarkt, bei der die Zinsen zwischenzeitlich über die 4-Prozent-Marke sprangen, hat sich das nun geändert. Der Markt für Immobilien-Notverkäufe, insbesondere von Ein- und Zweifamilienhäusern, erlebte laut einer Erhebung des Fachverlags Argetra eine Zunahme an Zwangsversteigerungen. Berücksichtigt wurden darin Termine an allen fast 500 Amtsgerichten in Deutschland.

 

Die Zahl der angesetzten Termine stieg 2023 leicht um 2,1 Prozent auf 12.332. Im Vorjahr war sie noch um 8,3 Prozent auf 12.077 gesunken. Der Gesamtwert der versteigerten Verkehrswerte wuchs im Jahr 2023 um 15,2 Prozent auf 3,87 Milliarden Euro.

 

Häuser häufigste Versteigerungsobjekte

Wohnimmobilien waren hierbei die am häufigsten versteigerte Immobilienart. Den Großteil machten Ein- und Zweifamilienhäuser mit einem Anteil von 46,5 Prozent (Vorjahr: 45,9 Prozent) aus, gefolgt von Eigentumswohnungen mit 21,5 Prozent (Vorjahr: 21,2 Prozent). Gewerbeobjekte und Mehrfamilienhäuser hatten einen Anteil von 15,4 Prozent (Vorjahr: 15,9 Prozent); Grundstücke, Garagen und sonstige Objekte belegten 16,6 Prozent.

 

Bei den 40 Städten mit den meisten Terminen führt Berlin, gefolgt von München, Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Duisburg. An den 40 Standorten mit den häufigsten Versteigerungen, die etwa 18 Prozent der Bevölkerung repräsentieren, fanden 30 Prozent aller Immobilienversteigerungen und damit deutlich mehr Zwangsversteigerungen statt als im Bundesdurchschnitt.

 

Regionale Unterschiede

Im Jahr 2023 waren im Bundesschnitt 30 von 100.000 Haushalten von einer Zwangsversteigerung betroffen, wobei es auch hier regionale Unterschiede gibt: In Thüringen war die Zahl mit 52 von 100.000 Haushalten mehr als doppelt so hoch wie etwa in Bayern, wo dies nur 23 von 100.000 Haushalten betraf.

 

In Berlin wurden auch die höchsten Durchschnittswerte von mehr als 1,08 Millionen Euro pro Immobilie aufgerufen, gefolgt von Hamburg (1 Million Euro), während Sachsen-Anhalt das untere Ende der Skala mit Durchschnittswerten von 81.000 Euro markiert. Bundesweit stiegen die durchschnittlichen Verkehrswerte signifikant an: um knapp 13 Prozent auf fast 313.955 Euro.

 

Immer mehr Teilungsversteigerungen

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Zunahme von Teilungsversteigerungen, die vor allem aus der Auflösung von Eigentümergemeinschaften aus Ehe- und Erbengemeinschaften resultieren. Diese bildeten über die Hälfte aller anberaumten Zwangsversteigerungen ab – mit einem Verkehrswert von insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro.

 

Die Analysten von Argetra gehen davon aus, dass der Trend eines weiterhin hohen Zinsniveaus anhalten wird. Lange Bearbeitungszeiten und keine signifikante Verbesserung der wirtschaftlichen Lage könnten laut Argetra dafür sorgen, dass die Zahl der Zwangsversteigerungen 2024 noch höher ausfallen wird, sodass sich für Investoren hier interessante Optionen bieten – zumal die Zinsen zuletzt leicht gesunken sind.

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