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Alarmierend: Private Bauherren ziehen sich aus dem Wohnungsbau zurück

Matthias zu Eicken
Matthias zu Eicken analysiert die Lage | ©H&G Deutschland
Droht ein Kollaps?

Haus & Grund verbreitet eine alarmierende Meldung. Private Bauherren ziehen sich aus dem Wohnungsneubau zurück, zumal auch die von unternehmerischen Bauherren errichteten Wohnungen in der Regel von Privatpersonen erworben werden.

Angesichts hoher Bau- und Finanzierungskosten, bürokratischer Hürden und politischer Unsicherheiten droht der Neubau in privater Hand zu kollabieren. Das ist fatal – denn gerade private Eigentümer sichern eine breite, durchmischte Eigentümerstruktur und langfristige Stabilität am Wohnungsmarkt. Es braucht klare Signale: weniger Regulierung, bessere Förderbedingungen und eine echte Eigentümerfreundlichkeit in der Politik.          

Grundlage für die Einschätzung sind folgende Zahlen, die Matthias zu Eicken vom Team Wohnungspolitik bei Haus & Grund Deutschland zusammengeschrieben und analysiert hat:

2024 wurden 14,4 Prozent weniger Wohnungen gebaut.  Der Einbruch bei Ein- und Zweifamilienhäusern war besonders deutlich. Fertiggestellt wurden bundesweit 251.900 Wohnungen.

Privatpersonen errichteten rund 20 Prozent weniger Neubauwohnungen, auch hier sind Ein- und Zweifamilienhäuser besonders betroffen.

Die Bauzeit verlängert sich weiter – von der Genehmigung bis zur Fertigstellung vergehen im Schnitt inzwischen 26 Monate.

Privatpersonen  beim Rückgang der Fertigstellungen besonders betroffen. 2024 wurden über 24.000 weniger Wohnungen von Privatpersonen gebaut als im Vorjahr. Der Bau von Einfamilienhäusern brach um über 22 Prozent ein, bei Zweifamilienhäusern sogar um über 26 Prozent. Die Gründe sind bekannt: massiv gestiegene Baukosten, hohe Zinsen und zunehmende Unsicherheiten im wohnungspolitischen Umfeld.

Weniger Baugenehmigungen, längere Bauzeiten: Mit 215.300 neuen Genehmigungen wurden 2024 sogar weniger Wohnungen genehmigt als gebaut – ein weiteres alarmierendes Zeichen. Gleichzeitig verlängert sich die Dauer bis zur Fertigstellung weiter: 26 Monate dauert es im Schnitt, bis ein Wohngebäude realisiert ist – sechs Monate mehr als noch 2020. Damit verfestigt sich ein Trend, der für private Eigentümer zur finanziellen Belastung wird.

Fast 30.000 Genehmigungen erloschen 2024, weil sie nicht genutzt wurden – so viele wie seit 2002 nicht mehr. Das zeigt: Viele Projekte scheitern an der Realität.

FF