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Berufsunfähigkeit: Mit Vorsorge das Haus retten
Die eigenen vier Wände sind für viele Menschen die größte Investition ihres Lebens. Solange das Einkommen stabil bleibt, wirkt die Finanzierung kalkulierbar und sicher. Doch diese Sicherheit steht und fällt mit der Arbeitskraft. Wird sie durch Krankheit oder Unfall beeinträchtigt, geraten Eigentümer schnell in existenzielle Schwierigkeiten.
Statistiken zeigen: Fast jeder Vierte wird im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig oder erwerbsgemindert. Die staatliche Erwerbsminderungsrente liegt im Schnitt bei rund 950 Euro im Monat – zu wenig, um Kreditraten und Lebenshaltungskosten zu decken. Zwar kann im Notfall auch das Sozialamt Leistungen übernehmen. Dies ist jedoch an strenge Bedingungen geknüpft: Nur wenn die Immobilie als „angemessenes Eigenheim“ gilt – also in Größe und Wert zum Bedarf der Familie passt – können die Kosten für Unterkunft teilweise übernommen werden.
Meist übernimmt das Amt aber nur die Nebenkosten und die Zinsen, nicht jedoch die Tilgung des Darlehens. Eigentümer müssen deshalb befürchten, dass das Haus über kurz oder lang verkauft werden muss, wenn sich keine andere Lösung findet. Das Sozialamt dient also nur als allerletzte Auffangstation und schützt nicht zuverlässig vor dem Verlust des Eigenheims.
Private Vorsorge als A und O
Umso wichtiger ist es, rechtzeitig vorzusorgen. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bietet den wirksamsten Schutz. Sie zahlt eine vorher vereinbarte monatliche Rente, sobald feststeht, dass der bisherige Beruf dauerhaft nicht mehr ausgeübt werden kann. Damit können Eigentümer ihre Kreditraten weiterhin bedienen und das Eigenheim sichern. Je früher man eine solche Versicherung abschließt, desto günstiger und leichter ist der Schutz zu bekommen.
Wer aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen keine BU abschließen kann, hat Alternativen: Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung leistet, wenn gar keine Tätigkeit mehr möglich ist. Eine Grundfähigkeitsversicherung springt beim Verlust zentraler Fähigkeiten wie Gehen oder Sehen ein. Auch eine Risikolebensversicherung kann eine wichtige Ergänzung darstellen, da sie im Todesfall die Familie absichert. Entscheidend ist in jedem Fall die Höhe der vereinbarten Leistungen. Nur wenn die Rentenzahlung in einem realistischen Verhältnis zu den monatlichen Verpflichtungen steht, ist die Vorsorge wirksam. Übrigens: Leistungen aus solchen Versicherungen können im Ernstfall steuerpflichtig sein, während Beiträge teilweise absetzbar sind – ein Aspekt, den Eigentümer in ihre Planung einbeziehen sollten.
Kreditausfallversicherungen – Zusatzschutz mit Einschränkungen
Eine weitere Möglichkeit, sich gegen den Verlust des Eigenheims abzusichern, sind sogenannte Kreditausfall- oder Restschuldversicherungen. Diese werden oft direkt von Banken beim Abschluss eines Darlehens angeboten. Sie übernehmen – je nach Vertragsgestaltung – im Fall von Tod, Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit die laufenden Kreditraten ganz oder teilweise. Für Eigentümer kann das eine Entlastung sein, da so zumindest kurzfristig die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit reduziert wird.
Allerdings ist Vorsicht geboten: Kreditausfallversicherungen sind in der Regel teuer und die Bedingungen oft eng gefasst. Häufig werden nur Zins- und Tilgungsraten für eine begrenzte Zeit übernommen, nicht aber alle Nebenkosten. Zudem bestehen Wartezeiten und Leistungsausschlüsse, etwa bei Vorerkrankungen oder bestimmten Ursachen der Berufsunfähigkeit. Eigentümer sollten daher sehr genau prüfen, ob Kosten und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis stehen und die Versicherung tatsächlich zu ihrer persönlichen Situation passt. Als alleinige Absicherung sind diese Policen in der Regel nicht ausreichend, können aber eine ergänzende Maßnahme darstellen. Hier lohnt im Zweifel ein unabhängiger Vergleich, da die Unterschiede hinsichtlich der Leistungen und Kosten erheblich sein können.
Handlungsspielräume bei laufender Finanzierung
Doch selbst ohne ausreichende Vorsorge muss Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit nicht zwangsläufig den sofortigen Verlust der Immobilie bedeuten. Wichtig ist, frühzeitig das Gespräch mit der Bank zu suchen. Kreditinstitute haben in der Regel kein Interesse an einer Zwangsversteigerung, sondern sind bemüht, gemeinsam mit den Eigentümern Lösungen zu finden.
Eine vorübergehende Tilgungsaussetzung kann die monatliche Belastung erheblich reduzieren, da in dieser Zeit nur die Zinsen gezahlt werden. Manche Banken bieten auch Stundungen an, bei denen Raten komplett ausgesetzt und später an die Restschuld angehängt werden. Auch eine befristete Reduzierung der monatlichen Raten ist in vielen Fällen möglich. Wer bei Abschluss des Darlehens bereits auf flexible Gestaltungsmöglichkeiten wie Sondertilgungsrechte oder variable Tilgungssätze geachtet hat, verschafft sich zusätzliche Sicherheit für den Ernstfall.
Praktische Vorsorge im Alltag
Neben Versicherungen und flexiblen Kreditverträgen sollten Eigentümer auch selbst für Sicherheit sorgen. Ein finanzielles Polster, das mehrere Monatsraten und Lebenshaltungskosten abdeckt, verschafft Zeit und Handlungsspielraum. Experten empfehlen drei bis sechs Monatsgehälter, bei Immobilienfinanzierungen gerne auch mehr.
Wichtig ist zudem, die Finanzierung von Beginn an nicht zu knapp zu kalkulieren. Wer bewusst eine Rate wählt, die im Verhältnis zum Einkommen Luft lässt, hat später mehr Möglichkeiten, auf Veränderungen zu reagieren. Längere Zinsbindungen sorgen zusätzlich für Planungssicherheit. Für Familien ist es sinnvoll, auch rechtliche Regelungen wie Vorsorgevollmacht oder Testament frühzeitig zu treffen, damit Angehörige im Ernstfall zügig und entschieden handeln können.
Das Gespräch mit der Familie suchen
Ebenso wichtig ist es, offen in der Familie über den möglichen Ernstfall zu sprechen. Wer Eigentum gemeinsam finanziert, sollte klare Absprachen treffen, wie in einer Krisensituation gehandelt wird. Regelmäßige Überprüfungen der eigenen Absicherung – sei es in Eigenregie oder mit fachlicher Beratung – stellen sicher, dass Vorsorge und Finanzplanung aktuell bleiben. Eine gute Vorsorge schützt dabei nicht nur finanziell, sondern auch mental: Wer weiß, dass Haus und Familie im Ernstfall abgesichert sind, lebt gelassener und kann seinen Alltag entspannter genießen.