Direkt zum Inhalt

Tag des offenen Denkmals in Siegburg

Bild
Saniertes Siegburger Rathaus
Saniertes Siegburger Rathaus | (c) Barbara Guckelsberger
Kommunalwahl und Tag des offenen Denkmals: Das funktionierte in NRW am 14. September 2025 gleichzeitig. Der deutschlandweite Denkmal-Tag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“.

Der Siegburger Bürgermeister Stefan Rosemann begrüßte die Eigentümerinnen und Eigentümer denkmalgeschützter Häuser zu einem Empfang im frisch sanierten Rathaus. Jedes Jahr nutzt die Stadt die Gelegenheit, anlässlich des Denkmal-Tages das Engagement der Denkmalbesitzer zu würdigen und ihnen zu danken.

„Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“: Diese Fragestellung umfasst die gesamte Diskussionsbreite, der sich Denkmalschützer gegenüber sehen. Denkmalgeschützter Gebäudebestand als unser historisches Erbe ist essentiell für die Identität unserer Städte und Dörfer. Ohne das Denkmalschutzgesetz, das erstmals 1980 in NRW verabschiedet wurde, gäbe es viele Gebäude nicht mehr, die wir heute als besonders und ortsbildprägend wahrnehmen. Sie zu erhalten, zu sanieren und passende Nutzungen zu finden, ist jedoch insbesondere für private Eigentümerinnen und Eigentümer eine große, auch finanzielle, Herausforderung.

Lange Jahre galten die Sanierung und die Umnutzung von Bestandsbauten insgesamt als schwieriger und teurer und somit unattraktiver als die Errichtung von Neubauten. Mittlerweile wachsen die (Er-)Kenntnisse zur nachhaltigen Nutzung des Baubestands, auch vor dem Hintergrund ökologischer, energetischer und sozialer Aspekte.

Dr. Alexander Kleinschrodt, Kulturwissenschaftler vom Bonner Netzwerk Baukultur, zeigte in seinem kurzweiligen Vortrag auf, wie sich die Sicht auf den Erhalt der vorhandenen Bauten in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat und machte auch deutlich, dass die benötigten Ausbaureserven, insbesondere für Wohnraum, aber auch andere Nutzungsbedarfe, vor allem im Bestand liegen.

Die Frage, ob das Siegburger Rathaus neu gebaut oder saniert werden soll, wurde zwischen 2008 und 2018 kommunalpolitisch heftig diskutiert. Der Bau wurde 1966 durch den Architekten Peter Busmann, vielen durch das Kölner Walraf-Richarz-Museum bekannt, erbaut. Fünfzig Jahre später war es in vieler Hinsicht sanierungsbedürftig. Das Lübecker Architekturbüro Petersen Pörksen Partner (ppp architekten + stadtplaner) plante die Sanierung mit energetischer Erneuerung und funktionaler Ertüchtigung.  Nach vielen Untersuchungen, Planungen, Informationsveranstaltungen und Workshops entschieden die Siegburgerinnen und Siegburger 2018 per Bürgerentscheid, dass ihr Rathaus bestehen bleiben und saniert werden soll.

Die Bauarbeiten, die 2021 starteten, waren aufgrund der örtlichen Gegebenheiten, aber auch durch die zeittypischen Probleme in der Bauwirtschaft nicht einfach zu bewältigen. Umso eindrucksvoller war es, als die Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer als eine der ersten das Ergebnis in Augenschein nehmen konnten. Die Begehung glich teilweise noch einer „Baustellenbesichtigung“, da einige Fläche noch final bearbeitet werden.

Vier Jahre lang waren die Dienststellen des Rathauses im Stadtgebiet in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Nun wird der Bau Schritt für Schritt wieder bezogen. Bald werden die Bürgerinnen und Bürger wieder in unmittelbarer Nähe zum Markt zentral alle Verwaltungsfunktionen finden. Sie können ihrem dann auch neuen Stadtrat bei der Arbeit über die Schulter schauen, Veranstaltungen besuchen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

Für die nächsten Jahrzehnte hat Siegburg nun ein Rathaus, das den heutigen und künftigen Anforderungen entspricht, energetisch auf dem neuesten Stand ist, die vorhandenen (Roh-)Baustoffe nutzt und durch Aufstockung Fläche generiert, ohne weiteren Grund und Boden in Anspruch zu nehmen.  Architektonisch verbindet das Haus innen und außen die „alten“ Qualitäten mit behutsamer Modernisierung. 

MG

Bild
Bürgermeister Stefan Rosemann begrüßt  zum Tag des offenen Denkmals
Bürgermeister Stefan Rosemann begrüßt zum Tag des offenen Denkmals | (c) Barbara Guckelsberger