Stadt Bonn zum Stiftsplatz: "Statt Autoblech viel Grün und hohe Aufenthaltsqualität"
Der heute überwiegend als Parkplatz genutzte Stiftsplatz in Bonn-Zentrum wird klimagerecht umgestaltet – mit viel Grün und hoher Aufenthaltsqualität. Der Rat der Stadt Bonn hat die Entwurfsplanung beschlossen. Baubeginn für das Projekt ist für Ende 2025 vorgesehen.
Auf dem Platz zwischen „Kuhle Dom“ und Stadtwerken entsteht eine Grünfläche mit klimaangepassten Pflanzen. Bäume tragen mit ihrer Verschattung zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität insbesondere während Hitzeperioden bei. Im Sinne des Schwammstadt-Idee wird mit einem Regenwassermanagement Wasser zur Bewässerung und optimalen Entwicklung der Pflanzen genutzt. Die Planung sei ein effektiver Beitrag gegen innerstädtische Hitzeentwicklung, so formulierte Noch-Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Die Pläne des Büros „scape Landschaftsarchitekten“, das im Jahr 2022 in einem Werkstattverfahren als Sieger hervorging, zeichnen sich durch eine differenzierte Vegetation aus Staudenbändern, neu gepflanzten Blütenbäumen, Rasen- und Wiesenflächen aus. Dabei bleibt der vorhandene, prägende Baumbestand erhalten und erhält bessere Standortbedingungen durch eine Vergrößerung des Wurzelraums, so die Stadt.
Barrierefreie Gestaltung
Der Platz wird barrierefrei gestaltet, wichtige Straßenübergänge und Wegeverbindungen werden mit Blindenleitstreifen gesichert. Die Mitte wird durch eine großzügige Grünfläche als Zentrum des Stadtraumes gebildet, die auch eine Spielinsel mit Kletterstangen erhält. Als weitere Spielangebote sind Hängematten und eine Slackline geplant. Vor allem überzeugen die Planungen der Be- und Entwässerung der großen Vegetationsfläche durch die Nutzung des Regenwassers der nördlich angrenzenden Gebäude.
Das Regenwassermanagement beinhaltet die Versickerung in Mulden in den Pflanzflächen, die Baumgrubenrenovierung und die Anlage einer Baumrigole. Anfallendes Regenwasser von den Dächern der nördlich angrenzenden Bebauung werden in eine unterirdische Zisterne geleitet und mittels einer Unterflur-Tröpfchen-Bewässerungsanlage der Grünfläche zugeführt.
Altes Pflaster bleibt
Vor allem der hohe Grad an Baustoffrecycling wurde 2022 von der Jury sehr positiv hervorgehoben, da die vorhandenen Pflastersteine wiederverwertet und somit auch eine gestalterische Anbindung an die Stiftskirche geschaffen werden soll. Der Platz um den Christusbrunnen soll durch die Wiederverwendung des hochwertigen Basalt- und Marmorpflasters besonders betont werden.
Die Kosten:
Die Stadt investiert knapp 2,3 Millionen Euro. Die Maßnahme wird über zwei Fördertöpfe finanziert. Das Programm des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Anpassung urbaner und ländlicher Raume an den Klimawandel) fördert die Bausteine der blau- grünen Infrastruktur mit einer Quote von 85 Prozent aus Bundesmitteln. Die Städtebauförderung subventioniert die nicht über das Programm des BBSR abgedeckten Teile der Planung mit einer Quote von 80 Prozent. Bei einer Bausumme von 2,26 Millionen Euro werden 1,36 Millionen Euro über das Programm des BBSR gefördert und 900.000 Euro über die Städtebauförderung.
ib/FF