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Die Entwicklung des CO₂-Preises für Wärme ist unsicher

Mittelfristig könnten Preise deutlich steigen
  • Der nationale CO₂-Preis beträgt derzeit 55 EUR pro Tonne und steigt bis 2026 auf 55–65 EUR.

  • Ab 2027 bestimmt der neue EU-Emissionshandel (EU-ETS2) den Preis – marktbasiert und ohne feste Obergrenze.

  • Prognosen für 2030 schwanken stark: zwischen 51 und 391 EUR pro Tonne CO₂ – das Risiko starker Preissprünge ist hoch.

Vom Festpreis zum Marktpreis | Bis Ende 2026 gilt in Deutschland noch der nationale CO₂-Preis über das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG). Er betrifft fossile Energieträger wie Heizöl, Gas, Kohle, Benzin und Diesel. Der aktuelle Preis von 55 EUR/tCO₂ entspricht etwa 13 Cent pro Liter Benzin, 15 Cent für Diesel oder Heizöl und 10 Cent pro 10 kWh Erdgas.

Mit dem Übergang zum EU-ETS2 ab 2027 wird der Preis nicht mehr politisch festgelegt, sondern über Auktionen am Markt gebildet. Damit setzt sich erstmals ein europaweites, sektorübergreifendes System für Gebäude und Verkehr durch. Eine Preisobergrenze ist bislang nicht vorgesehen – was erhebliche Unsicherheiten für Haushalte bedeutet.

Preisspanne und Risiken | Trotz der heute sehr breiten Prognosespanne zeichnet sich ab, dass der CO₂-Preis langfristig deutlich steigen könnte. Modellrechnungen deuten auf einen durchschnittlichen Preis von rund 160 EUR pro Tonne bis 2035 hin. Selbst mit preisdämpfenden Instrumenten lassen sich mögliche Preisspitzen kaum vermeiden. Im Ergebnis könnte dies bis 2035 zu um 25–50 % höheren Energiepreisen führen – besonders für Heizöl, Erdgas und Kraftstoffe.

Deutschland unter Druck | Deutschland dürfte seine europäischen Emissionsziele trotz steigender Preise nicht erreichen, vor allem im Gebäudesektor. Grund sind die hohen Investitionskosten und langsamen Modernisierungszyklen. Zudem drohen höhere Zertifikatskosten als Einnahmen – Deutschland zahlt also im EU-ETS2 tendenziell drauf.

Allerdings gilt auch: Je schneller Deutschland seine Emissionen senkt, desto stärker kann es von niedrigeren Zertifikatskosten und höheren Rückflüssen profitieren. Frühe Investitionen in Energieeffizienz und klimafreundliche Heizsysteme lohnen sich daher doppelt – für das Klima und für die eigene Kostenbilanz.

Kurzeinschätzung von Haus & Grund | Haus & Grund steht klar hinter dem marktbasierten CO₂-Preis – er ist das effizienteste und fairste Instrument, um Emissionen zu senken. Wichtig ist jedoch, dass dieser Marktmechanismus nicht zur verdeckten Steuer wird. Der CO₂-Preis soll Emissionen und deren Vermeidung lenken und nicht den Staatshaushalt finanzieren. Je stärker die CO₂-Preise steigen, desto wichtiger ist eine sichtbare Rückgabe der Einnahmen an die Bürger.

Haus & Grund fordert daher: Einen europaweiten, sektorübergreifenden CO₂-Handel, eine vollständige Rückgabe der Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung als sozial gerechte Kopfpauschale, gezielte Förderung klimafreundlicher Investitionen an Gebäuden, und den Verzicht auf ineffizientes Ordnungsrecht.

Nur so bleibt der CO₂-Preis wirksam, nachvollziehbar und gesellschaftlich akzeptiert.

MG

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