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Haus & Grund: Freiflächen für Sprayer umgehend abschaffen, Kriminalität bekämpfen!

„Haus & Grund begrüßt, dass die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung dem Treiben der Farbsprayer in Hemelingen ein Ende setzt. Wir haben gemeinsam mit dem „Bündnis gegen Farbvandalismus“ in Bremen seit Jahren gefordert, von der Zurverfügungstellung von Freiflächen, insbesondere im Hinblick auf die „Broken Windows Theorie“, Abstand zu nehmen“, sagt Ingmar Vergau, Geschäftsführer des Haus & Grund Landesverband Bremen e.V.

„Nach der „Broken Windows Theorie“ wirken sich negative Machenschaften sehr schnell auf das räumliche Umfeld aus. Wird eine zerbrochene Fensterscheibe nicht schnell repariert, sind im Haus bald alle Scheiben zerbrochen. Wird in einem Stadtviertel nichts gegen Vandalismus, illegale Graffiti, herumliegenden Müll, öffentliches Urinieren und ähnlichen Verfall und Unordnung unternommen, wird das zum Indiz dafür, dass sich niemand um diese Straße oder dieses Stadtviertel kümmert und es außer Kontrolle geraten ist“, erläutert Vergau. „Deshalb müssen illegale Graffiti schnellst möglich entfernt und gleichzeitig auch sinnvolle präventive Maßnahmen ergriffen werden – Graffitiworkshops und Freiflächen gehören eindeutig nicht dazu!“

„Erfahrungen anderer Städte, empirische Untersuchungen und Eigenaussagen von Sprayern sprechen eindeutig gegen die Zurverfügungstellung von Freiflächen. Aktuelle Erfahrungen ostdeutscher Städte wie Jena, Weimar, Erfurt und Gera zeigen, dass es dort trotz umfänglicher entsprechender Angebote nirgendwo zum gewünschten Effekt der Reduzierung der illegalen Graffiti geführt hat, sodass beispielsweise Gera inzwischen gar keine Freiflächen mehr anbietet“, sagt Vergau.

Es gibt eindeutige Indizien dafür, dass es einen Zusammenhang zwischen Freiflächen und erhöhtem Graffitiaufkommen im Umfeld gibt. Der Anteil der besprühten Häuser in Gebieten mit offiziellen Wänden ist laut einer Graffitistudie aus Halle-Wittenberg fast doppelt so hoch, wie der in den Vergleichsgebieten. An nahezu 35 % der Häuser wurden illegale Graffiti vorgefunden. In den Gebieten ohne offizielle Flächen waren nur etwa 19 % aller Häuser besprüht.

„Haus & Grund Bremen fordert ausdrücklich, keine Flächen zum Graffiti sprühen mehr von der öffentlichen Hand anzubieten“, so der Geschäftsführer. „Graffitisprayer nehmen die freigegebenen Flächen an und sprühen zusätzlich weiterhin auch illegal. Vor allem im Umkreis der legalen Sprühflächen hat das illegale Sprühen zugenommen. Freiflächen dienen zudem als Kontaktorte für Graffitisprayanfänger und bereits straffällig gewordenen Farbvandalisten, die dann die meist jungen Jugendlichen in die Illegalität ziehen. Der Zugang zur illegalen Sprayerszene wird verstärkt“, mahnt Vergau.