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Mietpreisbremse

Leitartikel aus der Verbandszeitschrift "Das Hauseigentum"

Von den Guten zu den Besseren

Privateigentümer als Unsichtbare Stützen des Wohnungsmarktes

Wer Debatte um bezahlbaren Wohnraum verfolgt, könnte den Eindruck gewinnen, es ginge ausschließlich um Mieter und 
staatliche Akteure – als seien die privaten Eigentümer eine unbedeutende Randerscheinung. Dabei bewirtschaften sie 
fast 80 % aller Wohnungen im Land, sei es als Nutzer oder als Vermieter. Selbst in Brandenburg sind knapp 2/3 des Wohnungsbestands in privater Hand. Privateigentümer sind das Rückgrat des deutschen Wohnungsmarkts und doch kommen sie in der politischen und medialen Diskussion kaum vor.

Rund 63,5 % aller Mietwohnungen in Deutschland werden von Privatpersonen bewirtschaftet. Diese Vermieter sind 
keine anonyme Masse von Investoren, sondern Menschen, die ein Zweifamilienhaus besitzen, die Einliegerwohnung der 
Eltern weitervermieten oder in kleinen Mehrfamilienhäusern ihr Erspartes angelegt haben. Dabei erhöht rund ein Drittel 
der von ihnen die Miete ausschließlich bei einem Mieterwechsel. Das Statistische Bundesamt hat längst bestätigt, 
dass Bestandsmieten bei privaten Vermietern am langsamsten steigen – langsamer als bei Genossenschaften oder kommunalen Unternehmen. Dennoch steht nicht selten gerade diese Gruppe unter Generalverdacht, wenn politische Maßnahmen 
gegen „steigende Mieten“ verkündet werden.

Mietpreisbremse, Kappungsgrenze, steuerliche Gängelung – das Arsenal politischer Eingriffe wird regelmäßig erweitert oder 
verlängert, obwohl selbst eigene Gutachten bestätigen, dass ihre Wirkung begrenzt, ihre Nebenwirkungen aber beträchtlich 
sind. Das Ergebnis: Eine Wohnungspolitik, die eher Placebo als Therapie ist. Während die Politik mit regulatorischen Maß
nahmen symbolische Politik betreibt, bleibt das eigentliche Problem bestehen: Der Mangel an verfügbarem Wohnraum. 
Ein 10-Punkte-Papier eines wohnungspolitischen Bündnisses hat es 2023 treffend formuliert – nicht die Miethöhe, sondern 
das Angebot ist der Engpass auf dem Wohnungsmarkt. Dafür braucht es nicht Regulation, sondern Realismus. Wer günstige 
Mieten will, muss das Bauen ermöglichen: schnellere Genehmigungsverfahren, weniger bürokratische Hürden, bezahlbare 
Baustandards. Es heißt aber auch: die privaten Eigentümer als Teil der Lösung anzuerkennen, nicht als Teil des Problems.
 

In strukturschwächeren Regionen wie der Lausitz sieht die Welt ganz anders aus: Nicht steigende Mieten, sondern Leerstand, 
Entwertung von Eigentum, die Sorge, das eigene Haus im Alter nicht mehr verkaufen zu können. Wer in Forst lebt, fragt sich 
nicht, ob die Mietpreisbremse noch verlängert wird, sondern ob der Ort lebenswert bleibt. Die Antwort kann nur heißen: 
Investitionen in Infrastruktur, in Gesundheit, in Lebensqualität.
 

Wer heute eine Wohnung vermietet, handelt nicht selten mit Weitsicht, mit lokalem Bezug und persönlicher Verantwortung. 
In der öffentlichen Debatte gelten Genossenschaften oft als „die Guten“. Wenn das stimmt, dann dürfen sich die privaten 
Vermieter zurecht als „die Besseren“ bezeichnen.
 

Von Lars Eichert
Landesvorsitzender Haus & Grund Brandenburg

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Lars Eichert
Landesvorsitzender Haus & Grund Brandenburg