
Leitartikel aus der Verbandszeitschrift "Das Hauseigentum"
Nichts Neues für den Wohnungsmarkt
Mai 2025
Der Koalitionsvertrag ist ausgehandelt, die Regierung mit einigen Startproblemen bei der Wahl
gestartet und wie im Leitartikel der Aprilausgabe angekündigt, haben wir das Verhandlungsergebnis
genauer angeschaut. Erfreut waren wir bei Haus & Grund nicht, denn der Koalitionsvertrag trägt
eindeutig die Handschrift der SPD und setzt deren seit zehn Jahren gescheiterte Wohnungspolitik fort.
Mietpreisbremse und Einschränkungen von Mieterhöhungen bei Modernisierung klingt für den einen
oder anderen vielleicht schön, Positives bewirkt wurde damit bisher jedoch nichts. Weder für Vermieter
noch für Mieter. Im besten Falle sind die Instrumente nur wirkungslos.
Ist halt wie beim Freibier, nicht jeder bekommt was ab, manch einer trinkt zuviel und irgendwer zahlt die
ganze Zeche. Bei der Mietpreisbremse profitieren wenn überhaupt nur die Mieter mit höheren
Einkommen, denn die können sich nun die großen Wohnungen zu günstigen Preisen leisten. Die
anderen reihen sich mit ihrem Wohnberechtigungsschein in der Schlange für die preisgebundene
Sozialbauwohnung ein, deren Miete inzwischen höher ist als manche Altbauwohnung im Bestand. Für
die Wohnungswirtschaft steigen die Preise bei Neubau und Instandhaltung dagegen deutlich stärker als
der Verbraucherpreisindex gestiegen ist. Auf dem Wohnungsmarkt, so man noch von Markt sprechen
kann, besteht heute an mehr Orten Knappheit beim Angebot von Wohnungen als vor zehn Jahren. Die
versprochenen Neubauwohnungen wurden nicht gebaut und seitens der Politik wird trotzdem meist nur
über die Kosten des Wohnens fabuliert. Dabei sind die Mietbelastungsquoten in den letzten zehn
Jahren in fast allen Regionen gesunken.
Bei dem Bürokratieabbau oder Vereinfachung, wie das jetzt vielfach heißt, sind die Erwartungen nicht
sonderlich hoch, denn auch dort wurde in den letzten Jahren immer wieder viel versprochen und leider
nichts gehalten beziehungsweise alles nur noch schlimmer gemacht. Statt weniger Vorschriften und
Auflagen werden es trotz versprochenen Bürokratieabbau immer mehr Vorschriften und Auflagen. Jetzt
kann man natürlich die Schuld auf andere schieben. Wie so oft zeigen dann Landespolitiker auf die
Bundespolitiker und die zeigen dann auf die Politiker im fernen Brüssel. Oder man findet neue
Bezeichnungen für den Bürokratieabbau und spricht jetzt davon, es einfacher für den Bürger machen
zu wollen. Ist dann aber wie bei der Mietpreisbremse, klingt gut, bringt aber nichts.
Auch bei den Zinsen ist mit der geplanten Schuldenaufnahme keine Entlastung für den
Wohnungsmarkt zu erwarten. Neubauen bleibt also teuer und letztlich unattraktiv. So wird das nichts
mit Veränderungen am Wohnungsmarkt! Wenn die Koalition mit einer solchen Politik in vier Jahren
Rechenschaft für die Neuwahlen legen muss, wird das schwer.
Von Lars Eichert
Landesvorsitzender Haus & Grund Brandenburg
