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NHZ SH

Zwangsversteigerungen von Immobilien weiter rückläufig

Die Zahl der Anträge auf Zwangsversteigerungen von Immobilien ist in Schleswig-Holstein auch im Jahr 2020 weiter rückläufig gewesen. Das haben die Landgerichtsbezirke gestern gemeldet. Während 2019 landesweit noch 714 Anträge bei den Amtsgerichten gestellt worden sind, sank diese Zahl 2020 auf 595 Anträge. Das stellt einen Rückgang in Höhe von 16,6 Prozent dar. Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn dieser Datenerfassung im Jahr 1999. Die höchste Zahl wurde 2005 mit 3.800 Anträgen auf Zwangsversteigerung registriert (siehe Anlage). Verteilt auf die Landgerichtsbezirke ergibt sich folgendes Bild:

  • Flensburg: 40 Anträge (Vorjahr: 66)
  • Itzehoe: 137 Anträge (Vorjahr: 195)
  • Bad Segeberg, Eckernförde, Neumünster, Norderstedt, Plön, Rendsburg (gehören zum Landgerichtsbezirk Kiel): 150 Anträge (Vorjahr: 203)
  • Kiel: 51 Anträge (Vorjahr: 46)
  • Lübeck: 217 Anträge (Vorjahr: 204)
  • Gesamt: 595 Anträge (Vorjahr: 714)


Dieses Ergebnis interpretierte Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, folgendermaßen:

Corona hat auf den Markt für Wohnimmobilien keinen Einfluss

„Das belegt die Zahl der Anträge auf Zwangsversteigerungen von Immobilien in Schleswig-Holstein im Jahr 2020. Diese ist mit 595 Zwangsversteigerungsanträgen auf einen neuen, überaus erfreulichen Tiefpunkt gefallen. Eigentümer mit Zahlungsschwierigkeiten konnten ihre Immobilien auf dem Markt offenbar veräußern, bevor Banken oder Sparkassen die Zwangsversteigerung beantragen mussten.

Das heißt, die Nachfrage nach Immobilien ist trotz oder gerade wegen Corona nach wie vor ungebrochen hoch. Angesichts der stürmischen Krise suchen viele Kapitalanleger mit Betongold den sicheren Hafen. Vermieten birgt derzeit vergleichsweise ein geringes Risiko. Die Corona-Pandemie hat zu keinen statistisch erfassbaren Mietausfällen geführt, weil die sozialen Sicherungssysteme sehr gut funktionieren.

Für die vielfach prognostizierte Immobilienblase gibt es angesichts dieser Zahlen ebensowenig Anhaltspunkte. Wohnimmobilien werden sehr sorgfältig finanziert. Anders als seinerzeit in den USA bieten in Deutschland Banken ihren Kunden keine weiteren Darlehen zum Beispiel für ein neues Auto an, weil der Wert der Immobilie gestiegen ist. Auch die Zinsbindung ist hierzulande viel langfristiger. Für einen sprunghaften Anstieg der Darlehenszinsen für Immobilien ist nichts ersichtlich. Sinnvoll ist es dennoch, die Niedrigzinsphase zu nutzen und Darlehen so schnell wie möglich zu tilgen. Denn das schuldenfreie Eigenheim stellt nach wie vor den wichtigsten Baustein für eine solide Altersvorsorge dar.“


Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat landesweit rund 70.000 Mitglieder. Private Kleinvermieter bieten rund zwei Drittel aller Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt an.


Kontakt:
Alexander Blažek